Auf einen Blick
Zecken gelten in erster Linie als Plage, welche während der Sommermonate auftritt. Zur warmen Jahreszeit hörst Du immer wieder die Warnungen, dass Du nicht mit kurzer Kleidung in den Wald gehen solltest und welch große Gefahr von den Zecken ausgeht. Selbst Karten über besonders betroffene Gebiete stehen zur Verfügung.
Naheliegend ist es, dass im Winter weniger das Risiko eines Zeckenbefalls besteht. Denn Personen gehen seltener in die Natur und tragen überwiegend lange Kleidung. So könnte der Eindruck entstehen, dass Zecken im Winter praktisch nicht mehr vorhanden sind.
Doch wie verhalten sich die Zecken im Winter und ist es auch in dieser Jahreszeit angebracht Schutzmaßnahmen zu treffen? Erfahre, wie die Zecken den Winter verbringen und worauf zu achten ist.
Robuste Zecken bei Minustemperaturen
Eines der Irrtümer ist, dass Zecken bei geringen Temperaturen absterben und dadurch den Winter nicht lebend überstehen. Lediglich die Eier würden im Frühling wieder heranreifen und dadurch die Population heranwachsen.
Anders als häufig angenommen, sind die Zecken jedoch wesentlich widerstandsfähiger. Sie können selbst Temperaturen im weiten Minusbereich überleben und erweisen sich als robust gegen die Kälte.
Selbst frostige Nächte bei bis zu -20°C überstehen Sie. Die Temperaturen in Deutschland sind daher kaum ein Grund dafür, dass die Zecken sterben[1]https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/insekten/insekten-winter-fruehling-frost-ueberleben-sterben-kaelte-100.html und den Winter nicht überleben. Es müsste schon wesentlich kälter sein, damit die Exemplare zurückgehen.
Überwinterungsstätten unter Laub oder Schnee
Obwohl die Zecken selbst eisige Temperaturen überstehen, bevorzugen Sie eine wärmere Umgebung. Daher suchen Sie im Winter nach Örtlichkeiten, wo Sie weniger der direkten Kälte ausgesetzt sind. Anstatt im hohen Gras, ziehen sich die Zecken weitestgehend zurück, um etwas geschützter zu leben.
Winterstarre im Versteck
Sinken die Temperaturen auf weniger als 7°C im Winter sucht sich die Zecke ein geeignetes Versteck zum Überwintern. Sie nistet sich im Laub oder unter der Schneedecke ein, um etwas vor den Außentemperaturen geschützt zu sein. Dort ist Sie in der Lage, selbst kälteste Temperaturen von weniger als -20°C zu überleben.
Einen idealen Unterschlupf finden die Zecken unter dem Laub oder selbst der Schneedecke vor. Dort besteht eine höhere Luftfeuchtigkeit und die Tiere sind den Fressfeinden nicht schutzlos ausgeliefert.
Auch in den Nestern fremder Wildtiere finden sich die Zecken ein und suchen dort nach einem geeigneten Behausung. So überwintern die Parasiten in den Nestern von Mäusen oder Maulwürfen, wo Sie sich sicherer fühlen.
Die Anpassungsfähigkeit der Zecken ist so beträchtlich, dass Sie auch in Skandinavien zahlreich vertreten sind. Dort verbringen Sie die kälteren Tage unter der Schneeschicht und warten darauf, dass es milder wird. Zecken sind daher kein Phänomen in wärmeren Regionen, sondern an den unterschiedlichsten Orten anzutreffen.
Milde Winter, vorteilhaft für Zecken
Im Zuge des Klimawandels verlaufen die Winter durchschnittlich milder und sind mit wärmeren Temperaturen verbunden. Dass tatsächlich mal eisige Nächte bei -20°C auftreten, ist eher selten geworden. Für die Zecken sind dies gute Nachrichten, denn Sie tauen so richtig ab einer Außentemperatur von mehr als 7°C auf.
Ist es an mehreren Tagen hintereinander wärmer als 7°C, begeben sich die Zecken aus Ihrem Unterschlupf und sind aktiver auf der Suche nach einem neuen Wirt. Die Gefahr ist dann größer, dass sich ein Exemplar auf Dir einfindet und an Dein kostbares Blut möchte.
Aktiv im Winter
Ob eine Gefahr von den Zecken im Winter ausgeht, hängt in erster Linie von den Außentemperaturen ab. Ist es milder und für mehrere Tage wärmer als 7°C, verlassen die Zecken Ihr Winterquartier. Dann sitzen Sie wieder in den höheren Gräsern und warten auf den Kontakt mit einem geeigneten Wirt.
Im Allgemeinen gelten die Monate von März bis November als risikoreich in Bezug auf den Zeckenbefall. Denn zu dieser Saison ist die Temperatur milder und die Zecken sind aufgeweckter.
Dennoch ist auch im tiefsten Winter eine größere Vorsicht geboten, wenn die letzten Tage wärmer waren. Dann erwachen die Zecken aus Ihrer Winterstarre und verlassen Ihr Versteck.
Es kommt daher weniger auf den jeweiligen Monat oder die Jahreszeit an, sondern die tatsächlichen Wetterbedingungen. So können die Zecken auch das gesamte Jahr aktiv sein, falls die Temperaturen es zulassen.
Schutz im Winter vor den Zecken
Die Zecke stirbt im Winter nicht ab, sondern ist, je nach Witterung, weiterhin aktiv auf der Suche nach einem neuen Wirt. Daher gilt es auch in der kalten Jahreszeit die üblichen Hinweise bei einem Waldspaziergang[2]https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zecke-entfernen-und-FSME-und-Borreliose-vorbeugen,zecken160.html zu beachten.
Trage lange Kleidung und festes Schuhwerk, damit die Zecken sich nicht direkt auf Deiner Haut einfinden können. Für Deinen Hund bietet sich das Anlegen eines Wintermantels an.
Nach dem Spaziergang ist ebenfalls eine gründliche Untersuchung des Fells sowie des Körpers erforderlich. Zecken halten sich überwiegend in wärmeren Körperbereichen, wie den Achseln, dem Nacken oder Intimbereich auf.
Hast Du eine Zecke gefunden, dann benutze geeignete Hilfsmittel, um Sie zu entfernen. Geeignet sind etwa die Zeckenzange, eine Zeckenschlinge oder eine Zeckenkarte. Keinesfalls darfst Du die Zecke mit den eigenen Fingern herausziehen, da auf diese Weise ein höheres Infektionsrisiko besteht.
Vorsicht vor Zecken im Winter
Obwohl die wärmeren Monate als Zeckensaison gelten, ist auch in den Wintern eine Aktivität der Zecken zu vernehmen. Abhängig ist dies von den Außentemperaturen. Denn die Zecken sterben keinesfalls bei niedrigen Minustemperaturen ab, sondern verfallen lediglich in eine Art Winterstarre.
Sind die Tage milder, verlassen die Zecken Ihr Winterquartier und suchen wieder nach geeigneten Wirten. Im Zuge des Klimawandels ist eine größere Gefahr von den Zecken im Winter zu erwarten. Sei daher auch in der kalten Jahreszeit vorsichtig und beachte die Schutzempfehlungen im Umgang mit den gefährlichen Spinnentieren.
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Sebastian Jacobitz
Ich bin Sebastian Jacobitz, Schädlingsbekämpfer aus Leidenschaft. Mit einem Abschluss im Wirtschaftsingenieurwesen von der BTU-Cottbus und jahrelanger Erfahrung in der Branche widme ich mein Leben dem Schutz von Häusern und Unternehmen vor ungebetenen Gästen. Von Ameisen über Nagetiere bis hin zu Insekten – meine Mission ist es, eine ungezieferfreie Umgebung zu schaffen und gleichzeitig umweltverträgliche Lösungen zu finden.