Auf einen Blick
In der freien Natur kann es vorkommen, dass Du bei einem Spaziergang auf einen Igel triffst. Dieser ist wahrscheinlich auf der Suche nach Nahrung und so kreuzen sich Eure Wege.
So süß der Igel auch erscheinen mag, handelt es sich um Wildtiere, welche Du lieber in Ruhe lässt. Rechtlich sind die Igel vom Bundesnaturschutzgesetz erfasst, sodass die Aufnahme nur bei verletzten oder kranken Tieren erlaubt ist. Andernfalls darfst Du den Igel nicht in Seiner Lebensweise beeinträchtigen und musst Ihn frei laufen lassen.
Doch woran erkennst Du, ob ein Igel Deine Hilfe benötigt und wie gehst Du am besten mit dem Tier um? Erfahre, was bei einem Igelfund zu tun ist und wie Du dabei artgerecht vorgehst.
Wann benötigen Igel Hilfe?
Entdeckst Du einen Igel in der Natur, könnte dieser sich in einem guten Zustand befinden und allein überlebensfähig sein. Insbesondere in den Sommermonaten ist das Nahrungsangebot vielfältig, sodass die Tiere wohlgenährt und gesund erscheinen. Dann kannst Du den Igel zwar beobachten, solltest Ihn aber weitestgehend in Ruhe lassen und nicht gezielt vertreiben. Allein die Nähe kann bereits zum Stress führen, sodass Du lieber einen gewissen Sicherheitsabstand einhältst.
Prüfen des Gesundheitszustandes
Entdeckst Du den Igel, ist nicht immer Deine Hilfe erforderlich. Zunächst solltest Du auf Abstand bleiben und das Wildtier in Ruhe lassen. Beobachte es für einen Moment und anhand der folgenden Faktoren kannst Du entscheiden, ob eine Aufnahme des Igels erforderlich ist.
Deine Hilfe benötigen Igel in den folgenden Situationen. Dann ist eine Annäherung und Aufnahme ratsam, um das Tier nicht sich selbst zu überlassen.
Igelkinder verbleiben zunächst in der sicheren Umgebung des Nests. Dort kümmert sich das Muttertier[1]https://www.igel-in-bayern.de/igelkinder-unterwegs/ um den Nachwuchs und sorgt für die Fütterung. Aus verschiedenen Gründen könnte es vorkommen, dass Du einem verwaisten Igeljungem begegnest.
Bleibe zunächst auf Abstand, um zu sehen, ob sich die Mutter in der Nähe befindet. Taucht auch nach einer kurzen Beobachtungszeit das Muttertier nicht auf, solltest Du Dich um das Junge kümmern. Denn allein ist es nicht überlebensfähig. Handelt es sich um ein Igelbaby oder ein abgemagertes Igeljunge, ist Hilfe gefragt.
Ist der Igel offensichtlich verletzt, ist es ebenso ratsam, sich um das Tier zu kümmern. Insbesondere in der Nähe von Straßen triffst Du auf die verletzten Tiere, die dringend Deine Hilfe benötigen. Auch die Gartenarbeit oder die Landwirtschaft stellen eine Gefahr dar, sodass Du dort häufiger die verletzten Igel[2]https://igelzentrum.ch/krankeroderverletzterigel vorfindest.
Kranke Igel zeigen sich durch einen deutlich beeinträchtigten Anblick. Die Tiere sind dünner, die Augen eingefallen und Du triffst Sie selbst im Winter während des Tages an, da Sie ununterbrochen auf Nahrungssuche sind. Im Umgang mit den kranken Tieren ist eine größere Vorsicht geboten. Fass Sie nicht direkt an, sondern verwende Handschuhe oder wickel den Igel am besten in ein Handtuch, welches Du nicht mehr benötigst.
Hilfsbedürftig ist der Igel auch, wenn Er ein zu geringes Gewicht aufweist. Hinter dem Kopf zeigt sich die sogenannte Hungerfalte und insgesamt befindet sich das Tier in einem schlechteren Zustand. Speziell vor der Winterzeit sollten Igel deutliche Fettpölsterchen aufweisen und wohlgenährt sein. Ist das Tier zu dünn, ist ein gezieltes Aufpäppeln erforderlich.
Igelfund im Winter
Stößt Du während der kalten Jahreszeit auf den Igel, solltest Du Ihm eine größere Aufmerksamkeit schenken. Denn eigentlich halten Igel einen Winterschlaf und bewegen sich nicht mehr im Freien. Dass Du dem Tier begegnest, könnte darauf hindeuten, dass Er Deine Hilfe benötigt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Temperaturen bereits um den Gefrierpunkt liegen.
Findest Du den Igel im November oder Dezember im eigenen Garten vor und macht Er keinen kranken Eindruck, könnte Er noch auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf sein. Beobachte, ob Er sich in Deinem Garten an einer Stelle einfindet und füttere Ihn zu. Dadurch frisst Er sich das benötigte Polster an, um den Winter besser zu überstehen.
Ist der Igel hingegen abgemagert oder wirkt krank, ist eine sofortige Hilfe notwendig. Lasse Ihn nicht allein, sondern nimm Ihn in Deine Obhut, damit Er ohne Probleme den Winter übersteht.
Umgang mit den Igeln
Die Frage ist natürlich, wie Du mit dem gefundenen Igel umgehst. Schließlich handelt es sich um ein Wildtier und das Ziel sollte sein, dass Du es bald wieder in die Freiheit entlässt. Dabei möchtest Du keinen Fehler begehen und dem Igel womöglich schaden.
Zunächst solltest Du sichergehen, dass der Igel nicht einfach wegläuft. Beobachte Ihn oder stelle ein Behältnis auf, sodass das Tier sich nicht plötzlich entfernt. Danach rufst Du eine Wildtierstation oder eine ähnliche Stelle an, um einen Rat einzuholen, was mit dem Igel zu tun ist. Schildere den Eindruck, den der Igel hinterlässt und die Experten können eher einschätzen, ob Deine Hilfe erforderlich ist oder der Igel allein überlebt.
Sollte der Rat bestehen, dass der Igel Hilfe benötigt, solltest Du Ihn zunächst ins Warme holen. Wickel Ihn am besten in ein Handtuch ein und bringe Ihn an eine geeignete Stelle in der Wohnung. Solltest Du kein eigenes Tiergehege oder einen ähnlichen Ort haben, eignet sich auch die Badewanne zur Erstversorgung des Igels.
Wärme & Futter
Igel benötigen eine warme Umgebung und insbesondere vor der Winterzeit reichlich Futter, um sich die erforderlichen Fettpolster anzufressen. In der Wohnung ist die Badewanne ein geeigneter Ort zur Erstversorgung des Igels. Lege dort Handtücher aus und versuche den Igel mit Lampen zu wärmen. Zur Fütterung bietet sich Katzenfutter oder spezielles Igelfutter an.
Danach gilt es, dem Igel ausreichend Wärme zu spenden. Eine Wärmflasche, eine wärmende Lampe oder andere Wärmequellen solltest Du sanft nutzen, damit der Igel sich aufwärmt. Speziell in der kalten Jahreszeit liegt häufig eine Unterkühlung des Igels vor, der Du entgegenwirken musst.
Hast Du die ersten Maßnahmen abgeschlossen, ist eine Fütterung angebracht. Hierfür kannst Du Katzenfutter, Igeltrockenfutter oder ein ungewürztes Rührei anbieten. Zum Trinken ist ausschließlich Wasser geeignet. Milch verträgt der Igel nicht und die Aufnahme könnte sogar zum Tod führen.
Ist der Igel etwas gestärkt, ist der Besuch des Tierarztes sowie einer Igelstation angebracht. Dort gibst Du das Tier ab, falls bei Dir nicht die Möglichkeit besteht, den Igel für einen längeren Zeitraum aufzunehmen. Andernfalls könntest Du den Igel auch so lange durchfüttern, bis Er wieder wohlgenährt ist und danach freilassen.
Tipps beim Umgang mit einem gefundenen Igel
Igel gelten als Wildtiere und stößt Du auf ein Exemplar, ist zunächst eine Distanz zu wahren. Mögen die Igel zwar süß wirken, könnte der direkte Kontakt mit dem Menschen zum Stress führen und ein Risiko darstellen. Beobachte daher zunächst aus einer sicheren Entfernung, ob der Igel einen gesunden Eindruck hinterlässt.
Wirkt Er abgemagert, ist das Fell lückenhaft oder ist das Tier kaum mobil, solltest Du zunächst eine Wildtierstation oder eine vergleichbare Einrichtung anrufen. Dort erhältst Du eine Einschätzung, ob der Igel Deine Hilfe benötigt oder Du Ihn besser in Ruhe lässt.
Besteht die Empfehlung, den Igel aufzunehmen, musst Du sanft mit dem Tier umgehen. Am sichersten ist es, wenn Du den Igel in ein Handtuch wickelst und es nur mit Handschuhen anfasst. Steht kein Gehege zur Verfügung, kannst Du den Igel auch für kurze Zeit in der Badewanne aufbewahren, insofern Du darin Handtücher auslegst. Wärme den Igel und gib Ihm Katzenfutter oder spezielles Igelfutter. Als Trinken ist lediglich Wasser geeignet.
Bring den Igel entweder zum Tierarzt oder eine Igelstation, damit sich die Helfer dort um den Igel kümmern und Ihn aufpäppeln. Dann kann Er bald wieder die Freiheit genießen.
Häufige Fragen
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Sebastian Jacobitz
Ich bin Sebastian Jacobitz, Schädlingsbekämpfer aus Leidenschaft. Mit einem Abschluss im Wirtschaftsingenieurwesen von der BTU-Cottbus und jahrelanger Erfahrung in der Branche widme ich mein Leben dem Schutz von Häusern und Unternehmen vor ungebetenen Gästen. Von Ameisen über Nagetiere bis hin zu Insekten – meine Mission ist es, eine ungezieferfreie Umgebung zu schaffen und gleichzeitig umweltverträgliche Lösungen zu finden.