Auf einen Blick
Finden sich Schädlinge bei Dir im Haus oder dem Garten ein, ist die Sorge groß. Die Tierchen können die Lebensmittel kontaminieren, Fraßspuren hinterlassen oder gefährliche Krankheitserreger übertragen.
Verlockend ist der Ruf nach einem wirkungsvollsten Mittel, um die Schädlinge zu bekämpfen. Die chemische Schädlingsbekämpfung setzt auf Substanzen, die giftig für die ungebetenen Gäste sind.
Doch ist die chemische Schädlingsbekämpfung eine sinnvolle Maßnahme oder die biologische Schädlingsbekämpfung eine sinnvollere Alternative? Nachstehend erfährst Du, was die chemische Schädlingsbekämpfung auszeichnet und wann ihr Einsatz gefragt ist.
Definition der chemischen Schädlingsbekämpfung
Unter der chemischen Schädlingsbekämpfung wird der Einsatz von chemischen Substanzen zusammengefasst, um unerwünschte Organismen zu bekämpfen. Dabei werden Insektizide, Herbizide sowie Fungizide unterschieden. Die Bekämpfung richtet sich nicht nur gegen einen klassischen Schädlingsbefall, sondern zum Beispiel auch gegen Pilze oder Unkraut. So ist eine Reinigung eines Schimmelbefalls mithilfe der chemischen Wirkstoffe möglich.
Die chemische Schädlingsbekämpfung zählt zu den „klassischen“ Methoden, um einen Befall einzudämmen. Durch die Verwendung verschiedener Giftstoffe besteht das Ziel, die Ratten, Kakerlaken, Ameisen, oder Wühlmäuse zu töten. Damit wird ein weiterer Schaden verhindert.
Effektiv aber risikoreich
Bei der chemischen Schädlingsbekämpfung kommen Giftstoffe zum Einsatz, die das Ungeziefer tötet. Diese Vorgehensweise ist bei einem größeren Befall wirkungsvoll und leistet zuverlässige Arbeit. Allerdings sind die Giftstoffe auch mit Risiken sowohl für andere Tiere als auch der Umwelt verbunden.
War diese Form der Bekämpfung aufgrund der hohen Effektivität lange die bevorzugte Methode, kam in den vergangenen Jahren immer mehr Kritik auf. Zu berücksichtigen sei, dass durch das Ausbringen der Giftstoffe auch die Umwelt belastet würde. Ebenso könnten gesundheitliche Risiken für den Menschen bestehen, weshalb nach alternativen Möglichkeiten gesucht wird, um die Schädlinge zu vertreiben.
Als Alternative hat sich die biologische Schädlingsbekämpfung etabliert. Bei Ihr kommen die natürlichen Fressfeinde zum Einsatz, um das Ungeziefer einzudämmen. Eine Chemiekeule ist dadurch nicht mehr erforderlich. Sie gilt als umweltverträglicher, wobei die Wirkung nicht immer wie erwünscht eintritt.
Bei der chemischen Schädlingsbekämpfung steht das Ausbringen von Giftstoffen im Vordergrund. Mithilfe von Insektiziden[1]https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/biozide/biozidprodukte/insektizide , Bioziden[2]https://www.reach-clp-biozid-helpdesk.de/DE/Biozide/Definition/Definition_node.html oder Herbiziden wird das Ungeziefer dezimiert und ein weiterer Schaden abgewandt. Allerdings regen sich auch immer mehr kritische Stimmen, die in den Chemikalien eine Gefahr für die Gesundheit und Umwelt sehen.
Wann kommt diese Form der Bekämpfung zum Einsatz?
Das Ausbringen der chemischen Wirkstoffe ist mit einigen Risiken verbunden. Daher unterliegt diese Methode strengen Vorschriften. Entdeckst Du eher ungefährliche Stubenfliegen oder vereinzelt Tiere, ist das Verwenden der chemischen Substanzen selten gerechtfertigt.
Die chemische Schädlingsbekämpfung stellt selten die erste Maßnahme dar, um einen Befall einzudämmen. Meist kamen zuvor sanftere Methoden zum Einsatz. Im privaten Umfeld können dies Hausmittel sein oder Fallen, mit denen die Schädlinge vertrieben werden.
Finale Alternative
Die chemische Schädlingsbekämpfung sollte erst zum Einsatz kommen, wenn sanftere Methoden sich zuvor nicht als effektiv herausgestellt haben. Im letzten Schritt ist diese Anwendung sinnvoll, aufgrund des höheren Risikos aber nicht direkt bei jedem kleineren Befall die erste Wahl. Probiere zunächst klassische Hausmittel oder biologische Abwehrmethoden, die verträglicher für die Umwelt sind.
Erst wenn diese Versuche fehlgeschlagen sind, bietet sich der umfängliche Einsatz der chemischen Wirkstoffe an. Diese sind zwar effektiv, aber auch mit gewissen Risiken verbunden. Sie stellen daher größtenteils das letzte Mittel der Bekämpfung dar, falls vorherige Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben.
Ziel der Chemikalien sind die unterschiedlichsten Schädlinge. Dazu gehören Materialschädlinge, die die Bausubstanz angreifen, Lebensmittelschädlinge, die Nahrungsmittel kontaminieren oder Gesundheitsschädlinge, die Krankheitserreger übertragen und Allergien auslösen.
Anwendung der Wirkstoffe
Schädlinge kommen in den unterschiedlichsten Arten und Größen vor. Dementsprechend sind auch die Verstecke verschieden gestaltet und der Zugriff ist auf andere Weise gegeben. Je nach örtlichen Voraussetzungen und der Schädlingsart kommen die folgenden Verfahren zum Einsatz, um das Ungeziefer zu bekämpfen.
Versprühen der Giftstoffe
Häufig wagen sich die Schädlinge erst beim Ausbruch der Dunkelheit aus Ihren Verstecken. Ein direktes Besprühen mit Giftstoffen ist daher kaum möglich.
Damit die gefährlichen Tiere dennoch das Gift aufnehmen, wird der Wirkstoff entweder fein in der Luft versprüht oder auf Oberflächen, die von den Schädlingen frequentiert werden. Dadurch kommen zumindest die Krabbeltiere in direkten Kontakt mit dem Wirkstoff und die tödliche Konsequenz setzt ein.
Auslegen von Giftködern
Zielgerichteter ist das Auslegen von Giftködern. Der Vorteil ist hierbei, dass der Wirkstoff gebunden ist und zunächst nicht an die Umwelt abgegeben wird.
Damit der Köder attraktiv ist, ist dieser üblicherweise mit einem Lockstoff versehen. Ameisen, Ratten und andere Schädlinge werden auf den Köder aufmerksam und sobald Sie die natürliche Scheu überwunden haben, nehmen Sie den Wirkstoff zu sich.
Simple Langzeitwirkung
Das Auslegen von Giftködern erweist sich als effektiv. Dabei ist aber eine höhere Vorsicht geboten. So darfst Du das Gift nicht offen auslegen, sondern nur in entsprechenden Köderdosen. Kontrolliere die Stellen regelmäßig, um sicherzustellen, dass die Anwendung wie vorgeschrieben erfolgt.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass auch andere Tiere den Köder aufnehmen könnten und Sekundärvergiftungen auftreten können. Denn die Wirkstoffe bleiben auch nach dem Ableben der Schädlinge aktiv, weshalb Fressfeinde ebenfalls die Auswirkungen zu spüren bekommen.
Fraßgel
Da sich kleines Ungeziefer häufig in kleinsten Ritzen versteckt, bietet das Fraßgel eine flexible Methode zur Bekämpfung. Der Schädlingsbekämpfer bringt das Gel samt Giftstoff in die Nähe der Verstecke aus, sodass keine weiten Wege bestehen. Verlassen die Schädlinge Ihren Rückzugsort, kommen Sie direkt mit dem Fraßgel in Berührung. Der Vorteil besteht in der vielseitigen Anwendung. Denn das Gel bleibt auch an den Wänden oder Decken haften, sodass auch dort eine Bekämpfung möglich ist, wo einfache Giftköder nicht anwendbar sind.
Verschiedene Varianten der Bekämpfungsmittel
Im Rahmen der chemischen Schädlingsbekämpfung kommen die unterschiedlichsten Wirkstoffe zum Einsatz. Diese sind auf den Zielorganismus abgestimmt, um eine hohe Wirksamkeit sicherzustellen. Abgegrenzt werden dabei die folgenden Kategorien:
In diese Gruppen lassen sich die meisten Mittel einteilen. Damit ist ersichtlich, dass die Bekämpfung immer auf den jeweiligen Schädling abgestimmt sein muss.
Vor- und Nachteile
Die chemische Schädlingsbekämpfung galt lange Zeit als populärste Methode, um Schädlinge zu vertreiben. Doch es zeigten sich immer häufiger Schwachstellen, weshalb die biologische Schädlingsbekämpfung mittlerweile als ernst zu nehmende Alternative gilt. Welche Vorteile sind konkret mit der chemischen Bekämpfungsweise verbunden?
Vorteile
Die chemischen Mittel sind in der Praxis erprobt und erledigen zuverlässig ihre Aufgabe. Die Gifte setzen entweder sofort oder zeitverzögert ein, um eine maximale Dezimierung der Population zu erreichen. Meist lassen sich große Erfolge bereits innerhalb der ersten Tage beobachten.
Die Vorgehensweise ist vergleichsweise mit einem geringen Aufwand verbunden. Der Kammerjäger gibt das Gift aus und danach ist nur eine regelmäßige Kontrolle erforderlich. Weitere Arbeiten sind nicht notwendig. Positiv ist hierbei die langfristige Wirkung, da ein erneutes Auftreten der Schädlinge unwahrscheinlich ist.
Nachteile
Die eingesetzten Gifte entfalten Ihre Wirkung nicht ausschließlich bei den unerwünschten Schädlingen. Es könnte sein, dass auch Nützlinge oder andere Tiere mit den Giften in Kontakt geraten. Sekundärvergiftungen sind möglich, wenn beispielsweise Vögel die verendeten Ratten aufnehmen. So reichert sich das Gift in der Nahrungskette an und stellt für einige Tiere eine Gefahr dar.
Die Gefährlichkeit zeigt sich bei allen Lebewesen, die mit den Giften in Kontakt geraten. So möchtest Du mit Sicherheit vermeiden, dass Deine Haustiere oder Kinder den Wirkstoff aufnehmen. Kommt es dennoch zu einem Verschlucken des Giftes, sind eine Übelkeit, Kopfschmerzen und eine Abgeschlagenheit die Folge. Die Aufnahme größerer Mengen stellt zudem eine Todesgefahr dar.
Nicht nur Lebewesen nehmen die Wirkstoffe auf. Sie gelangen ebenfalls in das Wasser sowie den Boden. Dort reichern sie sich an und können wiederum von Tieren oder dem Menschen aufgenommen werden. Daher gilt die Vermutung, dass die Pestizide einen Anteil am Artensterben besitzen.
Gefahren der chemischen Schädlingsbekämpfung
Innerhalb der EU bestehen strenge Richtlinien und Vorgaben, die sich auf die Anwendung der Wirkstoffe beziehen. Die Mittel müssen zuvor getestet worden sein und dürfen nur in den festgelegten Dosen verwendet werden.
Bei der fachgerechten Anwendung sind gesundheitliche Risiken minimal. Die Schädlingsbekämpfungsmittel erfüllen die strengen Anforderungen an die Sicherheit. Voraussetzung hierfür ist aber das Einhalten der Vorgaben des Herstellers, was die Handhabung betrifft. Überlasse die Arbeit lieber einem Profi, um ein unnötiges Gesundheitsrisiko zu vermeiden.
Auf der anderen Seite ist bei der Anwendung im Haushalt stets eine große Vorsicht geboten. Denn Kleinkinder oder Haustiere halten sich selten an die Warnhinweise. Daher ist in deren Umgebung die chemische Schädlingsbekämpfung keine gute Idee.
Mit chemischen Mitteln Schädlinge bekämpfen
Die unterschiedlichsten Schädlinge können sich bei Dir einfinden und Ihre Spuren hinterlassen. Sie vergehen sich an Deinen Vorräten, nagen sich durch die Bausubstanz oder verbreiten gefährliche Krankheitserreger.
Um nicht den Gefahren ausgesetzt zu sein, lohnt sich die zügige Bekämpfung. Chemische Bekämpfungsmittel erweisen sich als effektiv und dämmen den Befall zuverlässig ein.
Dennoch sind diese Mittel auch mit Risiken verbunden. Die chemische Schädlingsbekämpfung sollte daher erst zum Einsatz kommen, falls verträglichere Maßnahmen gescheitert sind. Dann ist der Einsatz der Giftstoffe gerechtfertigt, damit Du Dich in der Wohnung oder dem Garten wieder wohlfühlst.
Häufige Fragen
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Sebastian Jacobitz
Ich bin Sebastian Jacobitz, Schädlingsbekämpfer aus Leidenschaft. Mit einem Abschluss im Wirtschaftsingenieurwesen von der BTU-Cottbus und jahrelanger Erfahrung in der Branche widme ich mein Leben dem Schutz von Häusern und Unternehmen vor ungebetenen Gästen. Von Ameisen über Nagetiere bis hin zu Insekten – meine Mission ist es, eine ungezieferfreie Umgebung zu schaffen und gleichzeitig umweltverträgliche Lösungen zu finden.