Haben sich Ratten in Deinem Garten eingefunden, wird es schwer diese auf herkömmliche Wege zu vertreiben. Rattenfallen umgehen die intelligenten Nager und der Einsatz von Rattengift geht mit Risiken für andere Tiere einher.
Eine Alternative zum Vertreiben der Ratten ist das Karbid. Hierbei handelt es sich um ein Mittel, welches mit Wasser reagiert und daraufhin einen intensiven Geruch verbreitet. Das Karbid ist nicht tödlich und zählt zu den Vergrämungswirkstoffen.
Zumeist dient das Karbid zum Bekämpfen von Wühlmäusen oder Maulwürfen. Der Geruch verteilt sich in den Tunnelsystemen und die Tiere ergreifen unmittelbar die Flucht.
Auch gegen Ratten kannst Du das Karbid verwenden. Wie gelingt der Einsatz des Karbids gegen Ratten und worauf musst Du bei der Anwendung achten?
Was ist Karbid?
Karbid ist ein beliebtes Mittel zur Schädlingsbekämpfung. Die Bezeichnung ist eine Kurzform für Calciumcarbid. Es entsteht bei Temperaturen von mehr als 2.000°C bei der Verbrennung von Koks und Branntkalk.
Eigentlich handelt es sich um farblose Kristalle. Im Handel erhältst Du jedoch kein reines Karbid. Daher sind es dort meist bräunliche kleine Brocken, die Du zur Bekämpfung der Ratten anwendest.
Die eigentliche Wirkung des Karbids beruht auf der Reaktion mit Wasser. Aus dieser Verbindung entsteht Acetylen, welches einen ätzenden Geruch verbreitet. Gleichzeitig ist dieser Stoff hochbrennbar und explosiv. Dies stellt bereits die Gefahren dar, die mit dem Karbid verbunden sind.
In höheren Dosierungen ist das Karbid auch für den Menschen gefährlich. Daher ist in jedem Fall ein sicherer Umgang notwendig und Du musst die Warnhinweise des Herstellers befolgen. Andernfalls droht nicht nur das Vertreiben der Ratten zu scheitern, sondern gesundheitliche Folgen, sowie Schäden im Garten.
Wie vertreibt das Karbid die Ratten?
Ratten verlassen sich bei der Futtersuche auf Ihren feinen Geruchssinn. Als Allesfresser sind Sie nicht besonders wählerisch, was Ihr Futter angeht. Dennoch nehmen Sie weite Wege in Kauf, um an die Futterquelle zu gelangen. Dies geht so weit, dass Ratten über die Toilette in den Wohnraum gelangen oder über Rohre den Balkon erklimmen.
Das Karbid sondert einen so ätzenden Gestank ab, dass dieser für die Ratten unangenehm ist. Das entstehende Gas überlagert nicht nur sämtliche Gerüche, es brennt regelrecht in den Schleimhäuten. Die Ratten nehmen dies als Bedrohung wahr und verlassen daraufhin das eigene Versteck.
Wirksam ist das Karbid vor allem bei Ratten, die sich im Garten aufhalten und kleine Löcher gegraben haben. Dort verteilt sich der Geruch besser im Nest und verfliegt nicht so leicht. Schwieriger ist hingegen die Anwendung, wenn sich die Ratten in der Scheune aufhalten. Dort musst Du das Karbid sehr gezielt einsetzen, um die Ratten zu bekämpfen.
Ungeeignet ist das Karbid hingegen für Wohnräume. Im Haus solltest Du die Anwendung dringend unterlassen. Neben der Explosionsgefahr sorgt der Gestank dafür, dass sämtliche Räumlichkeiten unbewohnbar sind. Nutze die Karbid Steine daher nur im Freien.
Die richtige Anwendung gegen Ratten
Das Risiko des Karbids darfst Du nicht unterschätzen. Es besteht auch für den Menschen eine Gefahr, falls größere Mengen eingeatmet werden. Beachte die folgenden Anwendungshinweise, um mit dem Karbid die Ratten erfolgreich zu vertreiben.
Die Ratten aufspüren
Zunächst musst Du die Verstecke der Ratten im Garten auffinden. Die Ratten hinterlassen, ähnlich wie die Wühlmäuse, kleine Löcher im Garten.
Die Rattenlöcher besitzen meist einen Durchmesser von 8 bis 20cm. Sie liegen flach in der Erde und in Abgrenzung zum Maulwurf oder der Wühlmaus befinden sich keinerlei Haufen um die Löcher.
Für das eigene Versteck bevorzugt die Ratte etwas zurückgezogene Orte. Daher gräbt Sie sich meist an Baumstümpfen, dem Kompost oder unter Steinplatten ein.
Versuche möglichst alle Löcher zu finden, um eine effektive Anwendung des Karbids zu erzielen. Das Ziel besteht darin, die Ratten mithilfe des Geruchs aus dem Garten zu treiben.
Fluchtweg freihalten
Die Ratten möchtest Du mit dem Karbid aus dem Garten befördern. Damit die Nagetiere Dein Grundstück verlassen, musst Du das Karbid so ausgeben, dass die Ratten zum Rand des Gartens gedrängt werden.
Bist Du mit einer Vielzahl von Rattenlöchern konfrontiert, dann lege das Karbid gezielt aus, damit sich der Geruch so verteilt, dass der Ratte nur die Flucht aus dem Garten bleibt. Beginne daher in der Nähe des Hauses mit der Ausgabe des Karbids und arbeite Dich langsam zum Rand vor. So ist sichergestellt, dass die Ratten den Garten verlassen.
Die Karbid Steine verteilen
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo der intensive Gestank des Karbids seine Arbeit verrichtet. Da Karbid mit Wasser reagiert, ist das Ausbringen nur an trockenen Tagen möglich. Ein leichter Regen reicht bereits aus, damit das Karbid noch während der Handhabung reagiert. Somit ist die korrekte Anwendung nicht möglich und es besteht eine Gesundheitsgefahr.
Jetzt verteilst Du die Karbid Steine in den Löchern. Je nach Ausmaß des Befalls musst Du die Menge des Karbids anpassen. Lege daher ruhig etwas mehr Steine in die Öffnungen, um einen intensivere Gasbildung zu erzielen.
Das Karbid reagiert inzwischen mit der natürlichen Feuchtigkeit im Boden. Damit sich der Gestank nicht im Garten ausbreitet, deckst Du das Erdloch ab. Das entstehende Gas bleibt damit im Versteck der Ratte und verteilt sich dort.
Lies Dir vorab die Herstellerangaben durch, um sicherzustellen, dass Du die richtige Menge an Steinen in die Gänge legst. Wende nur so viel Karbid an wie notwendig und übertreibe es nicht, um die Explosionsgefahr zu reduzieren.
Sicherheitshinweise
Das Karbid darfst Du ausschließlich an trockenen Tagen ausbringen. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass das gesamte Mittel mit dem Niederschlag reagiert. Damit verbreitest Du einen Gestank, welcher auch Deine Nachbarn umnebelt. Beliebt machst Du Dich damit wahrscheinlich nicht.
Trage zudem Handschuhe und lange Kleidung. Beim Kontakt mit der Haut können Reizungen auftreten. Auch eine Schutzbrille ist angebracht, um die Augen zu schützen.
Nach dem Ausbringen des Karbids reagieren die Steine mit der Feuchtigkeit. Das Gas entsteht und breitet sich überwiegend unterirdisch aus. Dennoch musst Du auch bedenken, dass das Gas an die Oberfläche tritt. Aufgrund der leichten Entflammbarkeit sind das Rauchen sowie Grillfeiern zunächst tabu. Warte einige Tage, bis das Gas verflogen ist, damit Du wieder den Grill im Garten nutzen darfst.
Nach der Anwendung des Karbids musst Du die Steine wieder einsammeln und entsorgen. Andernfalls würde eine leichte Gasbildung dauerhaft auftreten. Zu den verwendeten Steinen in der Erde gibst Du geringe Mengen an Wasser. Dadurch reagiert das verbrauchte Karbid zu Kalk oder Gips. Diese Bestandteile kannst Du nun in der Restmülltonne entsorgen.
Für die übrig gebliebene Menge des Karbids ist eine ordnungsgemäße Lagerung wichtig. Dies muss an trockenen Orten geschehen, sowie für Kinder unzugänglich sein.
Vor- und Nachteile
Der Umgang mit Karbid mag auf den ersten Blick eine Herausforderung darstellen. Unter Beachtung der Sicherheitshinweise ist die Anwendung sicher und mit nur geringem Aufwand verbunden. Welche Vor- und Nachteile treten bei der Verwendung des Karbids gegen die Ratten auf?
Vorteile
Das Karbid ist nicht tödlich und zählt zu den Vergrämungsmethoden. Damit ist es tierfreundlicher als etwa der Einsatz eines Rattengiftes. Zudem besteht nicht die Gefahr, dass andere Tiere daran verenden oder geschädigt werden.
Die Wirksamkeit ist zudem überzeugend. Anders als bei anderen Hausmitteln, erweist sich das Karbid als ernstzunehmender Helfer. Die Ratten und andere Schädlinge entfliehen dem intensiven Gestank und suchen das Versteck nicht mehr so schnell wieder auf.
Praktisch ist zudem, dass die Karbidsteine an sich keinen Geruch absondern. Diese kannst Du sicher lagern und handhaben. Der Geruch entsteht erst, nachdem Du die Steine in das Erdreich legst. Somit kommst Du mit dem Geruch nicht direkt in Kontakt.
Nachteile
Aus gesundheitlicher Sicht sind die Gefahren des Karbids nicht zu unterschätzen. Es drohen Reizungen der Atemwege, Augen und Haut, wenn Du das Gas einatmest. Insbesondere für Asthmatiker ist dies gefährlich.
Das entstehende Gas ist leicht entzündlich und es besteht eine Explosionsgefahr. Vergisst Du diese Gefahr und zündest Dir eine Zigarette an, könnte dies mit einem verheerendem Unglück einhergehen. Auch das Grillen solltest Du für wenige Tage unterlassen, bis das Gas verflogen ist.
Die Anwendung ist nicht für geschlossene Räume geeignet. Dort würde das Gas die Zimmer unbewohnbar machen und das Bekämpfen der Ratten ist nicht möglich. Vorzugsweise nutzt Du das Karbid im Garten, um dort die Schädlinge zu vertreiben.
Das Karbid stellt zudem eine Umweltbelastung dar. Die Anwendung ist in Wasserschutzgebieten oder in der Nähe von Wasserquellen verboten.
Das Karbid gegen Ratten einsetzen
Haben sich die Ratten in Deinem Garten versteckt, könnten andere Mittel zur Bekämpfung nicht den gewünschten Erfolg bringen. Das Rattengift stellt eine zu große Gefahr für andere Tiere dar und bis die Rattenfallen zuschlagen, musst Du viel Geduld und einen guten Rattenköder mitbringen.
Möchtest Du sofort die Ratten aus Deinem Garten vertreiben, ist das Karbid hierfür bestens geeignet. Es handelt sich im Ausgangszustand um Steine, die in Verbindung mit Feuchtigkeit ein ätzendes Gas bilden.
Lege die Steine in die Rattenlöcher und decke diese ab. Das Gas breitet sich nun in den Verstecken aus und lässt diese unbewohnbar werden. Richtig angewandt verlassen die Ratten die Löcher und das Karbid hat seine Effektivität bewiesen.